
Hamburgs Unterwelt hat Charme; das zeigen nicht nur diverse Hamburger U-Bahn Haltestellen: Hamburgs Alter Elbtunnel, am 30. November 1911 für die Kraftfahrzeuge eröffnet, verbindet die St. Pauli-Landungsbrücken mit Steinwerder und ist weit mehr als nur ein Durchgang unter der Elbe. Er ist ein Stück Hamburger Geschichte, ein architektonisches Kleinod und beliebtes Touristenziel. Zudem gibt es wohl keine Hamburgerin und keinen Hamburger, der ihn nicht schon genutzt hat.


Ich kann mich noch an Zeiten erinnern, an denen ich den alten Elbtunnel mit dem Auto genutzt habe, um einen Stau vor den neuen Elbtunnelröhren der A7 zu umfahren. Seit 2019 ist die Nutzung des alten Elbtunnels mit einem Kfz nicht mehr möglich. Der alte Elbtunnel steht seitdem nur noch Fußgänger*innen und Radfahrer*innen zur Verfügung. Viele staugeplagte Autofahrer würden sich den Alten Elbtunnel als Schleichweg bei den regelmäßigen gesperrten Tunnelröhren des neuen Elbtunnels auf der A7 zurückwünschen.

Durchquert man mit dem alten Elbtunnel die Elbe von den Landungsbrücken kommend, erreicht man Steinwerder. Von hier aus erlebt man das optimale und faszinierende Hamburg Panorama: Von der Elbphilharmonie, über Landungsbrücken und Michel bis hin zum Museumshafen Övelgönne.

Der Alte Elbtunnel und seine Geschichte:
Der Tunnel wurde 1911 eröffnet und diente zunächst als Verbindung zwischen den Stadtteilen St. Pauli und Steinwerder, um den wachsenden Bedarf an Transportmöglichkeiten über die Elbe zu decken. Der Bau des Tunnels war eine technische Meisterleistung seiner Zeit, mit einer Länge von 426 Metern und einer Tiefe von 24 Metern unter der Wasseroberfläche.
Die markanten gusseisernen Aufzüge und die liebevoll gestalteten Kacheln an den Wänden sind bis heute Zeugen dieser beeindruckenden Ingenieurskunst. Ursprünglich für Fußgänger, Pferdekutschen und Fahrzeuge konzipiert, wird der Alte Elbtunnel heute hauptsächlich von Fußgängern und Radfahrern genutzt. Der Tunnel ist nicht nur ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt, sondern auch ein bedeutendes historisches Denkmal, das die industrielle Entwicklung und den Fortschritt Hamburgs symbolisiert.

Was den alten Elbtunnel so besonders macht, ist seine zeitlose Ästhetik und sein kulturelles Erbe. Die gusseisernen Tore, die den Zugang zum Tunnel markieren, und die grünlichen Kacheln, die die Wände schmücken, versetzen Besucher zurück in die Ära des Jugendstils. Es ist ein Ort, der Vergangenheit und Gegenwart miteinander verbindet und dabei eine einzigartige Atmosphäre tief unter der Elbe und ihrem Schiffsverkehr schafft.
Während sich der alte Elbtunnel als praktische Verbindung zwischen den Stadtteilen bewährt hat, hat er auch eine Vielzahl von kulturellen und künstlerischen Veranstaltungen beherbergt. Von Kunstausstellungen bis hin zu musikalischen Aufführungen hat der Tunnel eine Vielzahl von Veranstaltungen beherbergt, die seine Räume zum Leben erwecken und seine historischen Gemäuer mit modernem Leben erfüllen.
Darüber hinaus ist der alte Elbtunnel ein beliebtes Ziel für Fotografen und Filmemacher – wen wunderts. Seine ikonischen Tore und seine einzigartige Architektur dienen als Kulisse für unzählige Fotoshootings und Filmproduktionen, sowohl für kommerzielle Projekte als auch für persönliche Werke.
Egal, ob man den Tunnel als Tourist besucht oder als Einheimischer durch ihn hindurchspaziert, der alte Elbtunnel bleibt ein faszinierender Ort, der Geschichte, Architektur und Kultur vereint und dabei einen unvergesslichen Eindruck hinterlässt.
Instandsetzung des Alten Elbtunnel
Der alte Elbtunnel wird seit 2009 umfassend saniert, da insbesondere Verschmutzung, Kriegsschäden und Autoabgase den Röhren und Fliesen zusetzte. Die Arbeiten an der Oströhre, die 2013 abgeschlossen wurden, umfassten die Restaurierung von ca. 400.000 historischen Fliesen, darunter Tiermotive des Künstlers Hermann Perl.
Aktuell ist die Weströhre an der Reihe, deren Sanierung bis 2026 andauern wird. Neben der Fahrbahn und technischen Systemen werden auch Kacheln teils erhalten, teils neu hergestellt. Die Gesamtkosten der Restaurierung betragen etwa 131 Millionen Euro, wovon 75,8 Millionen auf die Weströhre entfallen.
Alter Elbtunnel – Fakten & Zahlen

Public Domain, Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky