Krameramtsstuben

Die Krameramtsstuben in Hamburg: Ein Spaziergang durch die Geschichte der Hansestadt

Hamburg ist bekannt für seine modernen Gebäude und die geschäftige hanseatisch Atmosphäre. Doch abseits des Trubels gibt es Orte, die die Vergangenheit lebendig halten. Einer dieser historischen Orte sind die Krameramtsstuben, ein Stück Hamburger Geschichte, das seine Besucher wie bei einer Zeitreise in eine vergangene Zeit zurückversetzt.

Ein historischer Blick auf die Krameramtsstuben

Die Krameramtsstuben, gelegen im Herzen des Hamburger Stadtteils Neustadt, sind ein einzigartiges Ensemble von Fachwerkhäusern, die im 17. Jahrhundert erbaut wurden. Diese Häuser dienten ursprünglich als Wohnungen für die Witwen der Kramer, den Kleinhändlern und Krämern der Stadt. Der Krameramtsstuben-Komplex besteht aus sechs kleinen Häusern, die um einen schmalen Innenhof gruppiert sind, und ist eines der wenigen vollständig erhaltenen Beispiele für die Wohnkultur der damaligen Zeit in Hamburg.

Die Bedeutung der Krameramtsstuben

Diese Gebäude sind mehr als nur historische Relikte; sie sind ein lebendiges Zeugnis der sozialen Strukturen und des Alltagslebens im Hamburg des 17. und 18. Jahrhunderts. Die Kramer, die Mitglieder des Kramerkollegiums, hatten eine zentrale Rolle im Wirtschaftsleben der Stadt. Sie handelten mit alltäglichen Waren und trugen maßgeblich zur Versorgung der Stadtbevölkerung bei. Die Krameramtsstuben waren eine soziale Einrichtung, die sicherstellte, dass die Witwen dieser Kaufleute ein Dach über dem Kopf hatten, wenn ihre Ehemänner verstarben.

Architektur und Bauweise

Die Gasse der Krameramtsstuben in Hamburg.
© Mediaserver Hamburg,
ThisIsJulia Photography

Die Architektur der Krameramtsstuben ist typisch für die Zeit des Barock und zeichnet sich durch ihre Fachwerkbauweise aus. Die Häuser sind eng aneinander gebaut und verfügen über kleine, aber geschmackvolle Details, die ihre historische Bedeutung unterstreichen. Die Fachwerkhäuser sind aus Backstein und Holz gefertigt und zeichnen sich durch ihre charmanten Giebel und Sprossenfenster aus.

Ein Spaziergang durch die Krameramtsstuben ist wie eine Reise in die Vergangenheit. Die enge Gasse und der gepflasterte Innenhof vermitteln ein authentisches Bild des Lebens im alten Hamburg. Besucher können hier die ursprünglichen Strukturen und die liebevoll restaurierten Gebäude bewundern, die eine einzigartige Atmosphäre schaffen.

Die heutigen Krameramtsstuben

Heute sind die Krameramtsstuben ein beliebtes Touristenziel und beherbergen ein Museum, das die Geschichte und Kultur der Kramer und ihrer Familien beleuchtet. Das Museum zeigt originale Möbel, Haushaltsgegenstände und Dokumente, die einen Einblick in das Leben der Bewohner der Krameramtsstuben geben. Besonders beeindruckend ist die detailgetreue Nachbildung einer Wohnung aus dem 17. Jahrhundert, die den Alltag der Witwen veranschaulicht.

Neben dem Museum gibt es in den Krameramtsstuben auch das gleichnamige Restaurant, kleine Geschäfte und Cafés, die das historische Ambiente ergänzen. Besucher können hier handgefertigte Souvenirs kaufen und in gemütlicher Atmosphäre eine Tasse Kaffee genießen oder auch klassisch hanseatische Gerichte genießen. Diese Mischung aus Geschichte und modernem Leben macht die Krameramtsstuben zu einem einzigartigen Ort in Hamburg.

Spannende Fakten über die Krameramtsstuben

Die Krameramtsstuben sind nicht nur ein architektonisches Juwel, sondern auch reich an interessanten Geschichten und Fakten. Wusstet Ihr beispielsweise, dass die Krameramtsstuben ursprünglich aus insgesamt 22 Häusern bestanden? Im Laufe der Jahrhunderte wurden jedoch viele dieser Gebäude abgerissen oder umgebaut, sodass heute nur noch sechs Häuser im ursprünglichen Zustand erhalten sind. Heute sind sie die letzte geschlossene Hofbebauung des 17. Jahrhunderts und zudem die älteste Reihenhaussiedlung Hamburgs.

Ein weiteres faszinierendes Detail ist die Tatsache, dass die Häuser der Krameramtsstuben lange Zeit nur über Außentreppen zugänglich waren. Diese Treppen führten direkt zu den einzelnen Wohnungen und waren ein typisches Merkmal der damaligen Bauweise. Heute sind die meisten dieser Außentreppen verschwunden, aber einige Spuren sind noch sichtbar und zeugen von der ursprünglichen Architektur.

Die Krameramtsstuben und ihre Umgebung

Die Krameramtsstuben am Fuße des Michels
© Mediaserver Hamburg,
Ingo Boelter

Die Krameramtsstuben liegen in unmittelbarer Nähe zur St. Michaelis Kirche, auch bekannt als Michel, einem der bekanntesten Wahrzeichen Hamburgs. Ein Besuch der Krameramtsstuben lässt sich wunderbar mit einem Spaziergang durch die historische Altstadt verbinden. Die Kombination aus den prächtigen Bauten des Michel und den charmanten Fachwerkhäusern der Krameramtsstuben bietet einen faszinierenden Kontrast und zeigt die architektonische Vielfalt Hamburgs.

Ein weiterer interessanter Ort in der Nähe ist das Kontorhausviertel, das für seine beeindruckenden Backsteinbauten bekannt ist. Dieses Viertel, das zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört, bietet einen spannenden Einblick in die Geschichte des Handels und der Wirtschaft in Hamburg. Ein Spaziergang durch das Kontorhausviertel und die Krameramtsstuben vermittelt ein umfassendes Bild von der historischen und wirtschaftlichen Entwicklung der Stadt.

Veranstaltungen und kulturelle Angebote

Die Krameramtsstuben sind nicht nur ein Ort der Besichtigung, sondern auch ein Zentrum für kulturelle Veranstaltungen. Regelmäßig finden hier Führungen, Lesungen und Konzerte statt, die das historische Ambiente der Stuben auf besondere Weise zur Geltung bringen. Besonders beliebt sind die Führungen, die von kostümierten Guides durchgeführt werden und die Geschichte der Kramer und ihrer Witwen lebendig werden lassen.

Darüber hinaus bieten die Krameramtsstuben spezielle Programme für Schulklassen und Kindergruppen an. Diese Programme vermitteln auf anschauliche Weise Wissen über die Geschichte Hamburgs und das Leben im 17. und 18. Jahrhundert. Die Krameramtsstuben sind somit nicht nur ein Ort der Erinnerung, sondern auch ein lebendiger Lernort für Jung und Alt.

Die Zukunft der Krameramtsstuben

Der historische Innenhof der Krameramtsstuben
© Mediaserver Hamburg / ThisIsJulia Photography

Die Erhaltung und Pflege der Krameramtsstuben ist eine wichtige Aufgabe, die von verschiedenen Institutionen und Vereinen unterstützt wird. Ziel ist es, dieses einzigartige historische Ensemble für zukünftige Generationen zu bewahren und seine Geschichte lebendig zu halten. Durch regelmäßige Restaurierungsarbeiten und die Pflege der Gebäude wird sichergestellt, dass die Krameramtsstuben auch in Zukunft ein bedeutendes Zeugnis der Hamburger Geschichte bleiben.

Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der nachhaltigen Nutzung der Gebäude. Die Integration moderner Technik und umweltfreundlicher Maßnahmen trägt dazu bei, die historischen Strukturen zu erhalten und gleichzeitig den Anforderungen der heutigen Zeit gerecht zu werden. Die Krameramtsstuben sind somit ein Beispiel dafür, wie Geschichte und Moderne harmonisch miteinander verbunden werden können.

Fazit

Die Krameramtsstuben in Hamburg sind ein faszinierendes Zeugnis der Geschichte und Kultur der Hansestadt und ähnlich geschichtsträchtig, wie die historische Deichstraße. Sie bieten einen einzigartigen Einblick in das Leben der Kramer und ihrer Witwen und sind ein Ort der Erinnerung und des Lernens. Ein Besuch der Krameramtsstuben ist immer wieder wie eine Reise in die Vergangenheit und zeigt die vielfältige Geschichte Hamburgs.

Ob als Tourist oder Einheimischer – ein Spaziergang durch die Krameramtsstuben ist immer ein besonderes Erlebnis. Die Mischung aus historischen Gebäuden, kulturellen Angeboten und moderner Nutzung macht diesen Ort zu einem der Highlights in Hamburg.

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