Die Hauptkirche St. Michaelis aka Hamburg’s Michel
Die Hauptkirche St. Michaelis, liebevoll „Michel“ genannt, ist nicht nur ein prächtiges Wahrzeichen der Freien und Hansestadt Hamburg, sondern auch ein Symbol der Hoffnung und des Glaubens, das weit über die Grenzen der Stadt hinausstrahlt. Dieser Artikel nimmt Euch mit auf eine Reise durch die Zeit, von den Anfängen des Michel bis hin zu seiner heutigen Rolle in der Gesellschaft und Kultur Hamburgs.
Inhaltsverzeichnis
Geschichtlicher Rückblick: Die Anfänge des Michels
Die Geschichte der Hauptkirche St. Michaelis reicht bis ins Jahr 1647 zurück, als der Grundstein für den ersten Bau gelegt wurde. Im Laufe der Jahrhunderte musste der Michel mehrere Zerstörungen und Wiederaufbauten überstehen, darunter den Großen Brand von 1750, der eine fast vollständige Zerstörung zur Folge hatte. Jedes Mal erstand er, wie ein Phoenix aus der Asche, neu und prächtiger als zuvor.
Michel 1906 erneut durch Feuer zerstört
Am 3. Juli 1906 ereilte den Michel sein nächstes Schicksal und er brannte bei Lötarbeiten am Turm erneut nieder. Der Turmwächter kam dabei ums Leben und die Kirche wurde vollständig zerstört.
Bereits am Tag nach dem Brand beschlossen Kirchenkollegium und Rat der Stadt den Wiederaufbau. Der Architekt Ernst Georg Sonnin orientierte sich dabei an seinen früheren Plänen, verwendete jedoch anstelle von Holz nun Stahl und Beton für Turm und Dachstuhl.
Die zehn zerstörten Glocken wurden neu gegossen, und schon sechs Jahre nach dem Brand konnte die größte Barockkirche Norddeutschlands zum dritten Mal eingeweiht werden.
Architektonische Meisterleistung: Das Design und die Bedeutung
Der Michel ist ein Meisterwerk barocker Architektur und zeichnet sich durch seine beeindruckende Kuppel und den 132 Meter hohen Turm aus, von dem aus Besucher einen atemberaubenden Blick über die Stadt und den Hafen, Elbe und Alster genießen können. Um in den Genuss zu kommen sind jedoch 452 Treppenstufen zu bewältigen; sportlich. Alternativ kann jedoch auch ein Fahrstuhl genutzt werden.
Blick vom Turm des Michels
Die Innenausstattung der Kirche, mit ihrem reichen barocken Dekor und den prächtigen Orgeln, spiegelt die Bedeutung und den Wohlstand der Hamburger Bürgerschaft zu Zeiten des Barocks wider.
Die kirchliche und soziale Rolle des Michel
Über seine architektonische Bedeutung hinaus spielt der St. Michaelis eine zentrale Rolle im geistigen und sozialen Leben der Stadt. Als Hauptkirche der evangelisch-lutherischen Gemeinde in Hamburg ist der Michel ein Ort des Glaubens, der Hoffnung und der Zuflucht für Menschen aus allen Gesellschaftsschichten. Darüber hinaus engagiert sich die Gemeinde in zahlreichen sozialen Projekten, von der Obdachlosenhilfe bis zur Integrationsarbeit.
Der Michel in der modernen Zeit: Herausforderungen und Chancen
In der heutigen Zeit sieht sich der Michel, wie viele historische Gebäude, mit neuen Herausforderungen konfrontiert. Diese reichen von der Bewältigung der Schäden durch Umweltverschmutzung bis hin zur Anpassung an die Bedürfnisse einer sich wandelnden Gemeinde. Dennoch bleibt er ein Ort der Stabilität und Hoffnung in einer sich schnell verändernden Welt.
Veranstaltungen und Besonderheiten des Michel
Neben den regelmäßigen Gottesdiensten und kirchlichen Veranstaltungen bietet St. Michaelis ein vielfältiges Programm für Besucher und Touristen. Von Konzerten klassischer Musik über Kunstausstellungen bis hin zu thematischen Führungen – der Michel lädt Menschen aller Glaubensrichtungen und Kulturen ein, seine Schönheit und Geschichte zu erleben.
Gerne erinnere ich mich an meine persönlichen Momente im Michel zurück, u. a. bei einer Lesung von Weihnachtsgeschichten mit Heinz Rühmann.
Was die wenigsten wissen: Der Michel verfügt seit 2016 auch über Bienenstöcke. Diese befinden sich auf Höhe der Läuteglocken. Der Michel-Honig kann dann im MichelShop des Besucherzentrums gekauft werden. Geerntet wird der Michel einmal im Jahr und anschließend in der Honigmanufaktur von David Hohmann verarbeitet. Eine schöne Geschenkidee für jeden Exil-Hamburger oder -Hamburgerin.
Die Krypta des Michels
Unterhalb der majestätischen St. Michaelis Hauptkirche erstreckt sich die historisch bedeutsame Krypta. Seit ihrer Errichtung im 18. Jahrhundert dient diese als letzte Ruhestätte für über 2.000 Menschen, darunter auch einige der bekanntesten Persönlichkeiten Hamburgs. Die Krypta wurde ursprünglich mit dem zweiten Bau der Kirche angelegt, und Grabstellen wurden verkauft, um den Wiederaufbau zu finanzieren. Zu den bemerkenswerten Figuren, die hier ihre letzte Ruhe gefunden haben, gehören Johann Mattheson und Carl Philipp Emanuel Bach, beide herausragende Komponisten des Barock und der Klassik.
Führungen in der Krypta und Kirche des Michels bieten tiefe Einblicke in die Geschichte und Architektur dieser beeindruckenden Stätte. Hier kann man zwischen einer reinen Kirchenführung wählen, die etwa 60 Minuten dauert, oder eine kombinierte Kirchen- und Kryptaführung, die insgesamt etwa 90 Minuten in Anspruch nimmt.
Fazit:
Die Hauptkirche St. Michaelis steht als unerschütterliches Symbol der Hoffnung und des Glaubens inmitten der lebendigen Hansestadt Hamburg. Ihre beeindruckende Geschichte, architektonische Schönheit und soziale Verantwortung machen sie zu einem unverzichtbaren Bestandteil des kulturellen und geistigen Lebens der Stadt. Der Michel ist mehr als nur eine Kirche; er ist ein Treffpunkt für Menschen aus aller Welt und ein Zeugnis der Stärke und Widerstandsfähigkeit der menschlichen Seele.