Wer dem Treiben der Großstadt entfliehen möchte, dem kann ich nur die Sächsische Schweiz ans Herz legen. So ist es jedenfalls mir ergangen. Aufgrund der Tatsache, dass ich im Frühjahr bereits meine Tour nach Guatemala gemacht habe, hatte ich kein Bedürfnis für den Sommerurlaub wieder um die halbe Welt zu fliegen.
Zunächst stand also wieder die Ostsee auf der Urlaubsliste. Hier war jedoch alles ausgebucht und die letzten freien Zimmer entweder zu teuer oder vom Anspruch her nicht das, was man sich so vorstellt. Somit kam die Sächsische Schweiz ins Gespräch, die ich vorher nur durch diverse Fernsehberichte kannte und mich landschaftlich schon immer gereizt hat. Als Destination haben wir uns für Bad Schandau entschieden, einen kleinen Ort von dem ich vorher noch nie sonderlich viel gehört habe.
Bad Schandau liegt mit knapp 4.000 Einwohnern an der Grenze zur Tschechien und ist quasi das Tor zum Nationalpark der Sächsischen Schweiz. Von Berlin ist es mit dem Auto in weniger als drei Stunden zu erreichen. Hier haben wir uns für das Parkhotel Bad Schandau entschieden, welches direkt am Ufer der Elbe liegt. Alternativ kann man auch das Hotel Albergo Toscana empfehlen, welches in unserem Fall leider schon ausgebucht war. Ferienwohnungen gibt es auch zahlreiche, kam für uns jedoch nicht in Frage, da wir uns den Stress des „Selbstversorgens“ mit Einkäufen im Supermarkt ersparen wollten.
Wanderung zu den Schrammsteinen
Mit dem 1904 errichteten Personenaufzug erreicht man bequem das ca. 50 Meter hohe Plateau, von dem man zu faszinierenden Wanderungen in den Nationalpark starten kann. Von hier aus führte es uns zunächst durch märchenhafte Wälder zu den Schrammsteinen und anschließend zum Lichtenhainer Wasserfall. Ziemlich geplättet geht es von hier auch bequem mit der historischen Kirnitzschtalbahn zurück nach Bad Schandau. Dort angekommen kann ich jedem, der vom Wandern über dicke und qualmende Füße jammert, das eiskalte Becken zum Wassertreten im Stadtpark von Bad Schandau ans Herz legen. Verdammt gut!
- Personenaufzug Bad Schandau
- Märchenhafte Wälder
- Ausblick Schrammsteine
- Schrammsteine
Die Bastei
Wenn man schon man in der Region ist, sollte man sich auch auf keinen Fall die Bastei mit der Basteibrücke entgehen lassen. Als touristisches Highlight muss man sich jedoch im Klaren sein, dass man hier nicht alleine ist. Und man sollte Schwindelfrei sein! Auch wenn die Brücken sehr robust sind, hat sich meine Magengegend mehrfach auf Tischtennisballgröße zusammengezogen. Die Bastei ist entweder „von oben“ mit dem Auto, einem historischen Busshuttle oder vom Tal aus per Bahn, Fähre (hier gibt es wohl auch ein Kombiticket) und unzähligen Treppenstufen zu erreichen.
- Blick auf die Basteibrücke
- Blick auf die Basteibrücke
- Blick auf die Elbe von der Bastei
- Blick von der Bastei
Der Marie Louise Stolln
Wer kein Freund von Höhe ist, kann alternativ im stillgelegten Marie Louise Stolln im Kurort Berggießhübel Bergbauluft schnuppern und sich zeigen lassen, wie mühselig damals Eisenerz abgebaut wurde. Die Führungen dauern eine Stunde. Es empfiehlt sich jedoch auch im Hochsommer einen dicken Pulli dabei zu haben, da es „unter Tage“ doch ziemlich kalt wird. In diesem Sinne: „Glück auf“.
Die Toskana Therme
Wer es komplett ruhig angehen lassen möchte, kann in Bad Schandau auch einfach die Toskana Therme aufsuchen. Direkt am Eingang wird stolz erwähnt, dass diese Therme bereits in der New York Times thematisiert wurde und sie „zu den 100 weltweit besten Einrichtungen dieser Art ernannte“. Zu Recht! Sauna, Wasser und ein breites Wellnessprogramm inkl. unterschiedlichster Massagen werden hier angeboten. Lediglich das Essen hat mich nicht wirklich überzeugt. Typisches und leider liebloses Schwimmbadessen von der Wärmetheke.
Essen in Bad Schandau
Wer kulinarisch auf seine Kosten kommen möchte, muss in Bad Schandau schon genauer hinsehen. Und sind leider nur zwei empfehlenswerte Restaurants aufgefallen. Zum einen direkt am Marktplatz (hinter dem Haus des Gastes) das Restaurant Gambrinus mit seinem gemütlichen Innenhof und auf der anderen Elbseite in Krippen das Landgasthaus Ziegelscheune. Hier hat man von der Außenterrasse einen super Blick entlang der Elbe.
Apropos Elbe. Hier tummelt sich die älteste und größte Dampfschifffahrtflotte der Welt. Neun historische Raddampfer laden zu unterschiedlichen Touren entlang der Elbe ein. Wir waren mit dem Schaufelraddampfer „Pirna“ auf einer abendlichen Tour zu den Schrammsteinen unterwegs. Herrlich entschleunigend und eine großartige Aussicht.
- Aublick Höhe Postelwitz
- Momentaufnahme an Bord
- Momentaufnahme an Bord
- Sächsische Schweiz
Auch wenn wir nur ein paar Tage vor Ort waren, war es herrlich erholsam. Perfekt um an einem verlängerten Wochenende mal abzuschalten. Ach ja…und O2 Nutzer können ihr Smartphone direkt zu Hause lassen. Empfang = 0.
Habt Ihr noch gute Tipps und Empfehlungen für die Sächsische Schweiz? Dann ab damit in die Kommentare!
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